Burt81 hat geschrieben:
Bei der Attrativität geht es eben nicht alleine ums Aussehen!!
Im wissenschaftlichen Kontext schon, soweit nichts ausdrücklich etwas anderes gesagt wird.
Burt81 hat geschrieben:
Es geht nämlich noch weiter:
Zitat Sprenger: S. 101 Zitat:
Darüber hinaus wird die Präferenzstruktur auch durch die
individuellen Sozialisations- und Umweltbedingungen beeinflusst.292
Abschließend sei erwähnt, dass Männer wie Frauen ihre Ansprüche auch am
eigenen Partnermarktwert ausrichten293 und darüber hinaus die Zielvorstellungen
der Beteiligten eine Rolle spielen: Kenrick et al. (1990) weisen
nach, dass die Minimalansprüche an einen Partner davon abhängen, ob eine
kurze Affäre, eine feste Beziehung oder ein Heiratspartner gesucht wird.
Der Partnermarktwert wird eben nicht alleine vom Aussehen bestimmt!
Mit "Minimalansprüche" ist hier die Höhe der Messlatte gemeint, sie variiert. Das bedeutet nicht, dass sich auf einmal die Reihenfolge der Kriterien ändert.
Es wurde wiederholt statistisch nachgewiesen (u.a. von im Buch erwähnten Feingold (1990)), dass die physische Attraktivität beim tatsächlichen Partnerwahlverhalten der Frauen das wichtigste Kriterium ist, im Gegensatz zur Selbseinschätzung der Frauen, wo es auf Platz 3 oder 4 steht.
Das gilt
gemittelt über den gesamten Markt, was natürlich nicht bedeutet, dass es für jede einelne Frau und in jeder Situation so sein muss. Selbstverständlich gibt es vereinzelt auch Frauen, die andere Prioritäten setzen, siehe Bettina Wulff.
Burt81 hat geschrieben:
Zitat:
Heute weiß man, dass körperliche Attraktivität des potentiellen Partners der entscheidende Faktor ist.
Nein, eben nicht, und steht auch nicht so in der Arbeit.
"Entscheidender Faktor" war vielleicht zu stark ausgedrückt. Es ist jedenfalls nach allen verfügbaren Daten der wichtigste Faktor. Andere Faktoren, wie das Kommunikationsverhalten, sind deswegen freilich nicht völlig unwichtig.
Burt81 hat geschrieben:
Dann frage ich mich, wie Du darauf kommst, das die Arbeit gut sein soll, wie Du in einem anderen Thread behauptest. Wenn Sprenger nicht mal seine eigene Daten korrekt interpretieren kann....
Nirgends behauptet Sprenger, die Attraktivität sei sekundär. Kann er auch nicht, da die Daten was anderes zeigen. Das versuchst nur du hineinzulesen. Sprenger nimmt die Attraktivität als Kommunikationswissenschaftler lediglich nicht in den Hauptfokus seiner Betrachtung.
Burt81 hat geschrieben:
Zitat:
Unattraktivität wurde bei Ablehnung ... bla bla bla.
Nochmals: Attraktivität ist nicht alleine das Aussehen!
Nonsens, das ist jetzt wirklich albern! Im allgemeinen Sprachgebrauch wird "Attraktivität" zumeist im engeren Sinne als körperliche Schönheit verstanden, manchmal aber auch in dem weit allgemeineren Sinne, auf den du hier abzielst. In der Wissenschaft jedoch, bei der Betrachtung von Partnerwahlphänomenen und verwandten Gebieten, bedeutet, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes gesagt wird, "Attraktivität"
immer so wie in der
Attraktivitätsforschung ganz präzise die Attraktivität des menschlichen Gesichtes und Körpers. Sie heißt "Attraktivitätsforschung" und nicht "Physische Attraktivitätsforschung", da das "physisch" Konsens ist. Das gilt in allen Wissenschaftszweigen, die sich irgendwie (am Rande) mit Attraktivität befassen. Man muss nur ein paar einschlägige Arbeiten lesen, um das zu sehen. Ein überallgemeiner Wischiwaschi-Attraktivtätsbegriff, der alles Mögliche umfasst (Verhalten, Status, Einfluss, Reichtum, etc.), wäre wissenschaftlich unbrauchbar, da ihm jede Trennschärfe fehlt.
Sieh dir bitte nochmal Frage 2 und die Ergebnisse (Tabelle 11, Seite 245) dazu an. Die Beobachterinnen sollten in einem Freitextfeld die Gründe für (Nicht-)Ablehung als potentieller Partner angeben. Die Wissenschaftler haben diese Antworten dann sehr detailliert aufgeschlüsselt und selbst einer Vielzahl von Variablen zugewiesen. Willst du ernsthaft behaupten, die Forscher hätten eine Variable "(mangelnde) Attraktivität" mit hineingenommen, die erstens abweichend zur üblichen wissenschaftlichen Konvention verstanden wird und zweitens mit allen anderen Variablen überlappt und von ihnen gestört wird? Das macht keinen Sinn und wäre ein schwerer konzeptioneller Fehler. Zusätzlich hätten sie dann wohl Variablen wie "(nicht) gutaussehend" einfach vergessen, obwohl sie alles mögliche andere aufgeschlüsselt haben.
Die Daten zeigen ganz klar, dass mangelnde Attraktivität (im wissenschaftlichen Sinne natürlich, also "Aussehen") mehr als doppelt so häufig der Grund für Ablehnung war als jeder andere Grund, sowohl bei ABs als auch bei Nicht-ABs. Das sind harte Fakten! Da brauchen wir nicht wie die Theologen hermeneutisch daran herumdeuten, damit am Ende das Gegenteil rauskommt von dem was dasteht.